Ekstase und Zeit: Die Duplizität des Dionysischen und Apollinischen als Leitbegriffe
Keywords:
Dionysischen, Apollinischen, Ekstase, Zeit, MenschAbstract
Das vorliegende Referat will das zum philosophisch-anthropologischen Begriff gewordene Begriffspaar "Apollinisch-dionysisch" mit seinen vielfältigen Aspekten aus dem klassischen Humanismus entfalten. Einerseits handelt es sich urn das Kulturgeistige, harmonisch Geordnete, bildhaft Gestaltete, weisheitsvoll Begrenzte der ethischen Maximen des Apollogottes von Delphi, ferner urn den Menschen als "animal symbolicum" und eine kuIturanthropologische Ausdruckskraft (Religion, Mythos, Kunst, Wissenschaft), andererseits urn das Dionysische als das leidenschaftlich Bewegte, die Ekstase, urn Schmerz und Schuld, Leidenschaft und Reinigung (Katharsis) sowie urn die ekstatisch wirksamen Qualitäten (simultane Distanz und Nahe, tödliche Starrheit und suggestive Lebendigkeit) des frontalen Blicks der Maske des "Maskengottes" Dionysos. Die Maske ermöglicht "verwandelnde Vereinigung" und "vereinigende Verwandlung", ist Ausdruck der dionysischen Tragodie und in ihr Darstellung menschlicher Hohen und Tiefen sowie der tragischen Verknotung von Gotterwille, Menschenwille und Schicksal.